Erlebnisbericht - Hochtourenkurs auf der Franz-Senn-Hütte

01.08.2024

Von Corinna Hahnkamm 

Die Wetteraussichten für die nächsten Tage waren nicht die allerbesten, als wir uns bei strahlendem Sonnenschein an den Aufstieg zur Franz-Senn-Hütte machten. Aber irgendwie fügten sich die äußeren Bedingungen hervorragend zu unseren Ausbildungsinhalten oder war es umgekehrt? Ich finde jedenfalls, dass Ganze war eine ziemlich runde Sache: 
 

Die Sturzübungen am ersten Tag auf dem Sommerwandferner, bei denen man sich in voller Regenmontur und Helm immer wieder den Abhang „herunterstürzt“ um zu üben, Ausrutscher u.a. mit dem Pickel schnell zu bremsen und im Anschluss wieder hochstapft, hätte ich ungern bei heißen sommerlichen Temperaturen absolviert. Dort probierten wir uns auch noch im korrekten Cowboy-Gang mit Steigeisen und im Seilschaftsaufbau auf dem Gletscher.

 

 

All die anderen Dinge, die wir vor den richtigen Hochtouren lernten, wie verschiedene Varianten der Spaltenbergung, dem Klettern von Mehrseillängen, dem Legen von mobilen Sicherungen oder dem Abseilen, ließen sich allerbestens in Hüttennähe im Übungsgelände mit den vielen kleinen Felsen trainieren - mit so einer Art schottischem vernebelten Hochland-Feeling. 

Als der Regen beim Üben der Selbstrettung mittels Prusiken an der Feuerleiter der Hütte so stark wurde, dass Bäche aus den Hosenbeinen flossen, war es zu Kaiserschmarrn und Kaffee nicht weit. Die tolle Küche der Hütte sollte man im Übrigen eigentlich nicht nur am Rande erwähnen. Und die Stube war auch ein gemütlicher Ort um den Umgang mit Planzeigern und das Berechnen von Gehzeiten zu lernen. 

Pünktlich zu unseren selbst geplanten Touren zum Vorderen Wilden Turm und zur Lüsener Spitze zeigte sich das Wetter mehr als brauchbar. Jeweils ca. 9h und 1000 Höhenmeter hatten wir ausgerechnet und die Routen sollten auch wegloses Gelände enthalten, so dass wir unsere Orientierung testen konnten.

Auf Tour übernahmen wir wechselnd die Führung und jeder durfte Mal seine Spürnase auf den Prüfstand stellen. Beide Touren waren spannend und wirklich schön- das Vorsichtige Durchsteigen einer Wasserfallrampe ohne Steinschlag auszulösen, die versicherte Kletterei am vorderen Wilden Turm, das garstig steile Rinnennieder, das Finden einer guten Linie beim Gehen in Seilschaft über den Lüsener Ferner oder die Suche nach dem richtigen Einstieg in den brüchigen Gipfelaufbau an der Lüsener Spitze. 
 
Eine tolle Woche in einem vielseitigen Tourengebiet!