KI am Berg – schlauer Helfer oder falscher Freund?

06.10.2025

Text & pictures generated with AI. Post-edited by Stefan Strunk.

Man kommt heutzutage kaum noch an ihr vorbei: Künstliche Intelligenz. Egal ob beim Online-Shopping, beim Schreiben von Mails oder sogar beim Verfassen von Artikeln für eine Sektionszeitschrift (die erstaunlich oft so klingen, als hätte sie ein gelangweilter Bergsteiger nach drei Weizenbier geschrieben) – KI ist überall. Und natürlich macht sie auch vor dem Bergsport nicht Halt.

Während früher Tourenplanung hieß: Karte aufschlagen, Hütte im AV-Führer nachlesen und vielleicht noch einen alten Recken der Bergsportgruppe fragen, wie er damals hochgestapft ist, gibt es heute digitale Tourenportale wie Komoot oder Alpenvereinaktiv. Diese liefern detaillierte Tourenbeschreibungen.

Neuerdings kommt aber noch eine zusätzliche Spielerei dazu, denn warum soll man sich lästig durch die Online-Tourenportale durchquälen, wenn es viel einfacher geht? KI-Modelle, die einem durch einfache Eingaben eine individuelle Tour vorschlagen. Klingt praktisch. Klingt modern. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Und vielleicht liegt da auch das Problem?

Gerade erst vor wenigen Monaten habe ich es selbst erlebt, die folgenden ChatGPT-Antworten sind stark gekürzt und auf das Wesentliche reduziert:

Ich: „Hallo ChatGPT, ich möchte an einem verlängerten Wochenende in der Schweiz 3-4 4.000er besteigen, kombiniert mit Übernachtungen auf Hütten. Erstelle mir ein Tourenprogramm.“

ChatGPT: „Der Saastal-Klassiker – Allalinhorn, Weissmies, Alphubel: Anreise nach Saas Fee, mit der Seilbahn nach Mittelallalin, über Normalroute auf das Allalinhorn, Abstieg zur Allalinhütte. Von dort am nächsten Tag über die Normalroute zum Weissmies, über Westgrat absteigen zur Alphubelhütte. Von Alphubelhütte dann auf Alphubel und zurück nach Mittelallalin. Dann Seilbahn nach Saas Fee.“

Ich: „Interessant. Ich finde keine Allalinhütte. Gib mir die Koordinaten der Allalinhütte“

ChatGPT: „46.0792° N, 7.8997° E“

Ich: „Bei den Koordinaten gibt es gar keine Hütte!“

ChatGPT: „Oh Verzeihung, da hast du recht. Sie liegt hier: 46.0778° N, 7.9103° E“

[Anmerkung des Autors: das Spiel wurde noch ein paar Mal wiederholt, es wurden jeweils neue Koordinaten ausgegeben. Der erfahrene Alpinist weiß aber, es existiert weder eine Allalinhütte noch eine Alphubelhütte.]

Denn KI ist zwar schlau, aber eben nicht immer ehrlich. Manchmal „halluziniert“ sie – ein nettes Fachwort dafür, dass sie einfach Quatsch erzählt. Plötzlich tauchen da Hütten in der Tourbeschreibung auf, die es gar nicht gibt. Die Allalinhütte am Fuße des Allalinhorns? Oder mal eben vom Weissmies zum Alphubel? Schön wär’s, aber nein, dies existiert nur im Kopf der Maschine. Wer das probiert, sollte besser gleich ein Notbiwak einplanen.

Die Gefahr wird deutlich: Wer sich blind auf KI verlässt, kann im besten Fall einen Umweg laufen, im schlimmsten Fall aber ernsthaft in Schwierigkeiten geraten. Dies bestätigen die zunehmenden Schlagzeilen über Menschen, die in Bergnot geraten sind, weil sie sich auf ChatGPT & Co verlassen haben.

Was also tun? Ein paar Tipps helfen, um die KI-Vorschläge sicher zu nutzen:

  • Auch wenn’s altmodisch klingt: eine gute topografische Karte zeigt immer noch die Realität.
  • Quellen vergleichen – passt der KI-Vorschlag zu den Infos aus Tourenportalen, Hütten-Websites oder AV-Führern? Wenn nicht: Alarmglocken!
  • Plausibilität checken – klingt die Tour machbar? Stimmen Höhenmeter, Dauer und Schwierigkeitsgrad? Eine „3-Stunden-Tour“ über 2.000 Höhenmeter sollte skeptisch machen.
  • Gesunder Menschenverstand –– KI kann helfen, Pläne zu machen, aber überprüfe immer, ob die Vorschläge realistisch sind und entscheide selbst, ob die Tour machbar ist.

KI ist gekommen, um zu bleiben – auch am Berg. Sie kann helfen, Touren zu planen, ersetzt aber keinen erfahrenen Bergsteiger. Ergebnisse prüfen, kritisch hinterfragen und Verantwortung behalten – sonst lacht der Berg am Ende über uns.

Übrigens – in der kommenden Bergsaison 2026 bieten wir euch wieder zahlreiche Kurse und Seminare an, ganz abgekoppelt von ChatGPT & Co.