Hochtourentraining Franz Senn Hütte | © DAV Wuppertal/Stefan Strunk

Bericht über den Hochtouren Grundkurs vom 21. - 27.06.2025 auf der Franz Senn Hütte (2147m)

30.06.2025

Von Markus und Kathy

Nachdem für alle Teilnehmenden der pünktliche Zug und die strahlende Sonne die Motivation für das Wochenende in die Höhe trieb, entschied sich die Hauptgruppe für den längeren und etwas zu langen Aufstieg über den Höhenweg und die Seducker Hochalm. Wir ahnten noch nicht, dass es nicht der letzte Tag ist, an dem wir die Abendessens Zeit durch eine lange Tour nach hinten korrigieren mussten.

Gut vorbereitet und untereinander bekannt durch den Theorieabend und die Übungen zur Sicherungstechnik in der Spreeler Mühle, bereiteten wir uns auf eine Einstiegs-Hochtour am ersten Tag vor. 

Unser Ziel für den Sonntag war die Innere Sommerwand (3123m) über den Sommerwandferner. Letzterer zeichnete sich durch weichen tiefen Schnee anstelle Eis aus und kostete viel Mühe im Spuren. Über Platten kletterten wir versichert auf den Grat und die Gruppe machten dort ihre ersten Erfahrungen in Grat-Kletterei. Unsere Tourenleiter brachten uns sicher zurück zur Hütte, doch erste Verluste mussten wir vergleichen: Ein Helm ging uns am Gipfel ab. 

Mit dem Ersatzhelm ging es an die Übungswand, um die zuvor erlernte Spaltenbergung zu festigen und Grundlagen der Sicherung im alpinen Gelände zu lernen. Den Nachmittag verbrachten wir mit Kaffee und Kuchen im Seminarraum und besprachen subjektive und objektive Gefahren und erlernten Methoden zur Tourenplanung. Im Regen peilten wir noch unser morgiges Ziel an und planten bis das Abendessen die Karten vom Tisch vertrieb. 

Durch die vorausgegangene Planung begannen wir den Tag etwas früher, um die lange Tour "Überschreitung des Aperen Turms (2986) und des vorderen Wilden Turms (3177)" zu schaffen. 

Die Planung der Gruppe erwies sich als gut vorbereitet, doch am Gipfel des vorderen Wilden Turms wichen wir zugunsten der Empfehlung des Hüttenwirts von unserer Planung ab. Anstelle des traurigen Rests des verborgen-Berg-Ferners wurden wir auf den Berglasferner abgelassen und durchlebten einen spannenden ersten Kontakt mit einem Spalten-durchsetzten Gletscher, teils verschneit, teils aper, teils voller Geröll. 

Als 7er Seilschaft und durchquerten wir ersteren Teil, sprangen über kleine und große Spalten. Wir übten das Setzen von Eisschrauben und Abalakov Sanduhren, bevor es durch das steile Gelände einzeln am Fixseil abwärts ging. Am Ende standen wir sicher auf den Steigeisen, doch waren auch froh diese abzulegen.

Doch der Rückweg war noch weit und so bemühten wir die müden Beine um einen zügigen Abstieg durch zunächst unwegsames Gelände und erreichten die Hütte nach 13 Stunden müde, erschöpft und hungrig. Gut, dass bei Ankunft bereits die Abendessens-Zeit angebrochen war.

Am nächsten Morgen bereiteten wir uns am Übungsfels auf das Klettern in einer 3er Seilschaft vor. 

Auch hier motivierte uns das Wetter und die erfolgreichen ersten Seillängen des Hüttengrats dazu, die Abseilpiste links liegen zu lassen und den Gipfel "Vordere Sommerwand (2676m)" anzuvisieren. Die Grat-Kletterei im 2./3. Grad ließ einige Teilnehmer ihre Grenzen spüren und in Teamarbeit verschieben. Trotzdem mussten wir den Gipfel auslassen,um das Abendessen nicht gänzlich zu verpassen. 

Am letzten Tourentag drohten starke Hitzegewitter, sodass wir den Tag mit einer kurzen Orientierungstour um den Geschwezgrat starteten. Lagen wir dabei noch entspannt in der Sonne und schwammen im See, schlugen nach der Mittagspause zentimetergroße Hagelkörner auf unsere Helme, während wir die Selbstrettung erlernten. Doch Hagel, Regen und spritzender Schmutz konnten uns den Spaß am Prusiken an der Feuerleiter nicht nehmen.

Wieder trocken und warm geduscht ließen wir den letzten gemeinsamen Abend entspannt ausklingen.

Trotz des Verlusts von Helm und Bandschlinge überwog der Gewinn an Erfahrungen, Erkenntnissen und Erlebnissen. Wir freuen uns auf die nächsten Touren.